Mittwoch, 26. Juli 2006
Die Profis und die Anderen
toni_permaneder, 18:14h
Als meine Eltern jung waren, gehörten Autokinos zu den beliebten Freizeitvergnügungen, besonders im Sommer. Das hatte sicher zu einem Großteil damit zu tun, dass junge Leute ausgesprochen wenig Gelegenheiten hatten, ungestört mit Freund oder Freundin zu sein. Und wer ein Auto zur Verfügung hatte, gehörte schon zu den Glücklichen. Im Autokino konnten die jungen Paare also die zweifelhafte My-Home-is-my-Castle-Privatheit des Autos genießen und nutzen.
Ich erzähle das, weil meine Mutter, nachdem ich ihr vom Freiluft-Kino in Lörick erzählte, sofort den Vergleich mit dem Autokino gezogen hat. Dabei denke ich, dass der Vergleich hinkt. Stark vereinfacht gesagt, geht es beim Freiluft-Kino doch eher um das Filmerlebnis unter freiem Himmel und beim Autokino eher um's Erlebnis in der Privatheit des Autos (vor flimmernder Leinwand eben).
Aber: Hier wie dort gibt es eben auch Unterschiede in der Erlebnisqualität. Auf "meiner" Rheinseite, Derendorf, Golzheim, Pempelfort, steht die Burg Frankenheim. Das ist ein Freiluft-Kino (obwohl hier wahrscheinlich der Ausdruck Open Air angebracht wäre). Irgendwie will es mir scheinen, als würde die professionelle Anmutung des Unternehmens "Frankenheim-Kino" von Jahr zu Jahr ausgeprägter. Inzwischen ist es eben ein voll ausgestatteter Kinosaal, mit Catering und allem Pipapo (über die Toilette bin ich nicht informiert), dem eigentlich nur noch die Klimaanlage fehlt. Das Ganze wirkt, als hätten sie aus einem Multiplex-Kino einen Saal ausgeschnitten und in den Rheinpark gesetzt. Kann man machen...
Also, der Fairness halber muss ich gestehen, dass ich dieses Jahr endlich mal auch ins Frankenheimkino... Ich hab's nämlich die letzten Jahre nie geschafft. Aber, abgesehen davon, dass ich das Kinoprogramm nicht berauschend finde, ist mir auch diesmal etwas dazwischen gekommen: das Freiluftkino in Lörick. Da war ich vor zwei Wochen und habe mir "Sommer vorm Balkon" angesehen. Zum Film nur soviel: Ich habe ihn zum zweiten Mal gesehen und fand ihn auch diesmal toll.
Und nun kommt meine Vorliebe für selbstgebastelte Geschenke, Kindergartenfeste, städtische Freibäder, Weihnachtsmärkte von Kirchengemeinden etc. etc., eben alles, was nicht professionell durchgestylt ist, zum Vorschein: Das Freiluft-Kino im Freibad Lörick ist durch und durch entzückend! Da ist es fast egal, welcher Film läuft. Es fängt schon damit an, dass man fast eine halbe Stunde in einer Schlange steht, warum auch immer: vielleicht, weil nur eine einzige Kasse geöffnet ist? Weil immer wieder das Wechselgeld ausgeht oder der Kassierer mit dem Abreißen der Karten Schwierigkeiten hat? Egal: ein netter Mensch, der schwitzt und trotzdem lacht. Dann gibt es zuwenig Liegestühle, aber weil es warm und trocken ist, kann man sich auch einfach auf die Wiese setzen (Achtung Kaninchenköttel!). Manche haben gleich die Picknick-/Liege-Decke mitgebracht. Die nächste Schlange wartet schon: eine vor dem Getränkewagen. Es gibt zwei, drei Biersorten in der Flasche, außerdem Wasser, Cola etc. Wer dann noch Lust hat, kann sich auch in die dritte Schlange einreihen: vor dem "Speisewagen" (soweit ich sehen konnte: Pommes, Currywurst, Popcorn). Genügend Zeit zum Schlangestehen war vorhanden: Der Spielfilm begann erst gegen viertel vor elf. Bis zum Beginn lagerte ich auf der Wiese, verjagte Kriebelmücken, sah immer mal wieder nach links, wo in schönster Dramatik die Sonne unterging und immer mal wieder ein Flugzeug hindurch Richtung Flughafen schwebte. Später kam beim Kopfschwenk nach rechts auch noch ein atemberaubender Mondaufgang hinzu. Es war ohne Zweifel nicht nur angenehm und schön, sondern auch noch romantisch (soweit trägt vielleicht auch noch der Vergleich mit dem Autokino.) Die Stimmung war fröhlich, entspannt, und es klang wunderbar, wenn mehrere hundert Menschen in den Abendhimmel lachten... (Herrje, ich werde kitschig! Aber so war's!)
Nachher stiegen die meisten auf ihre Fahrräder, und ich fuhr hüpfenden und schwankenden Rücklichtern in Richtung Theodor-Heuss-Brücke hinterher.
Es war ein perfekter Abend! Komisch, nicht? Dabei war die Organisation alles andere als perfekt und die "Anmutung" absolut nicht professionell. Aber vielleicht hat gerade das dem Abend erst die Möglichkeit gegeben, so zu werden. Ich habe jedenfalls beschlossen, dass ich mir die Profi-Version des Freiluft-Kinos spare. Das, was das Freibad in Lörick schafft, schaffen die Frankenheimer nie.
Stattdessen folge ich endlich einmal dem Tipp eines gewissen Herrn Pappnase, der sich die Sonnenuntergänge vom Dach der Tonhalle anzusehen pflegt. Das steht auch schon ganz lange auf meiner Liste...
Ich erzähle das, weil meine Mutter, nachdem ich ihr vom Freiluft-Kino in Lörick erzählte, sofort den Vergleich mit dem Autokino gezogen hat. Dabei denke ich, dass der Vergleich hinkt. Stark vereinfacht gesagt, geht es beim Freiluft-Kino doch eher um das Filmerlebnis unter freiem Himmel und beim Autokino eher um's Erlebnis in der Privatheit des Autos (vor flimmernder Leinwand eben).
Aber: Hier wie dort gibt es eben auch Unterschiede in der Erlebnisqualität. Auf "meiner" Rheinseite, Derendorf, Golzheim, Pempelfort, steht die Burg Frankenheim. Das ist ein Freiluft-Kino (obwohl hier wahrscheinlich der Ausdruck Open Air angebracht wäre). Irgendwie will es mir scheinen, als würde die professionelle Anmutung des Unternehmens "Frankenheim-Kino" von Jahr zu Jahr ausgeprägter. Inzwischen ist es eben ein voll ausgestatteter Kinosaal, mit Catering und allem Pipapo (über die Toilette bin ich nicht informiert), dem eigentlich nur noch die Klimaanlage fehlt. Das Ganze wirkt, als hätten sie aus einem Multiplex-Kino einen Saal ausgeschnitten und in den Rheinpark gesetzt. Kann man machen...
Also, der Fairness halber muss ich gestehen, dass ich dieses Jahr endlich mal auch ins Frankenheimkino... Ich hab's nämlich die letzten Jahre nie geschafft. Aber, abgesehen davon, dass ich das Kinoprogramm nicht berauschend finde, ist mir auch diesmal etwas dazwischen gekommen: das Freiluftkino in Lörick. Da war ich vor zwei Wochen und habe mir "Sommer vorm Balkon" angesehen. Zum Film nur soviel: Ich habe ihn zum zweiten Mal gesehen und fand ihn auch diesmal toll.
Und nun kommt meine Vorliebe für selbstgebastelte Geschenke, Kindergartenfeste, städtische Freibäder, Weihnachtsmärkte von Kirchengemeinden etc. etc., eben alles, was nicht professionell durchgestylt ist, zum Vorschein: Das Freiluft-Kino im Freibad Lörick ist durch und durch entzückend! Da ist es fast egal, welcher Film läuft. Es fängt schon damit an, dass man fast eine halbe Stunde in einer Schlange steht, warum auch immer: vielleicht, weil nur eine einzige Kasse geöffnet ist? Weil immer wieder das Wechselgeld ausgeht oder der Kassierer mit dem Abreißen der Karten Schwierigkeiten hat? Egal: ein netter Mensch, der schwitzt und trotzdem lacht. Dann gibt es zuwenig Liegestühle, aber weil es warm und trocken ist, kann man sich auch einfach auf die Wiese setzen (Achtung Kaninchenköttel!). Manche haben gleich die Picknick-/Liege-Decke mitgebracht. Die nächste Schlange wartet schon: eine vor dem Getränkewagen. Es gibt zwei, drei Biersorten in der Flasche, außerdem Wasser, Cola etc. Wer dann noch Lust hat, kann sich auch in die dritte Schlange einreihen: vor dem "Speisewagen" (soweit ich sehen konnte: Pommes, Currywurst, Popcorn). Genügend Zeit zum Schlangestehen war vorhanden: Der Spielfilm begann erst gegen viertel vor elf. Bis zum Beginn lagerte ich auf der Wiese, verjagte Kriebelmücken, sah immer mal wieder nach links, wo in schönster Dramatik die Sonne unterging und immer mal wieder ein Flugzeug hindurch Richtung Flughafen schwebte. Später kam beim Kopfschwenk nach rechts auch noch ein atemberaubender Mondaufgang hinzu. Es war ohne Zweifel nicht nur angenehm und schön, sondern auch noch romantisch (soweit trägt vielleicht auch noch der Vergleich mit dem Autokino.) Die Stimmung war fröhlich, entspannt, und es klang wunderbar, wenn mehrere hundert Menschen in den Abendhimmel lachten... (Herrje, ich werde kitschig! Aber so war's!)
Nachher stiegen die meisten auf ihre Fahrräder, und ich fuhr hüpfenden und schwankenden Rücklichtern in Richtung Theodor-Heuss-Brücke hinterher.
Es war ein perfekter Abend! Komisch, nicht? Dabei war die Organisation alles andere als perfekt und die "Anmutung" absolut nicht professionell. Aber vielleicht hat gerade das dem Abend erst die Möglichkeit gegeben, so zu werden. Ich habe jedenfalls beschlossen, dass ich mir die Profi-Version des Freiluft-Kinos spare. Das, was das Freibad in Lörick schafft, schaffen die Frankenheimer nie.
Stattdessen folge ich endlich einmal dem Tipp eines gewissen Herrn Pappnase, der sich die Sonnenuntergänge vom Dach der Tonhalle anzusehen pflegt. Das steht auch schon ganz lange auf meiner Liste...
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